Industriekaufleute

Die inhaltliche Modernisierung des Ausbildungsberufes „Industriekaufmann/-frau“ ist abgeschlossen: Die Novellierung des Berufs trat zum 1. August 2024 in Kraft. Einer der wichtigsten kaufmännischen Berufe erfährt damit sein ‚Update‘, um die künftigen Kompetenzanforderungen der Wirtschaft und die aktuellen Standards der beruflichen Erstausbildung abzubilden. Zugleich wird Bewährtes fortgeführt – nicht zuletzt die Berufsbezeichnung.

Kurzbeschreibung des Ausbildungsberufes “Industriekaufmann/Industriekauffrau”

1.  Schulische Vorbildung

  • Formal ist keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben
  • Die Ausbildungsbetriebe setzen jedoch überwiegend einen mittleren Bildungsabschluss voraus

2.  Ausbildungsdauer

  • In der Regel 3 Jahre
  • Bei mittlerer Reife oder Abitur ist eine Verkürzung auf 2 ½ bzw. 2 Jahre möglich.

3.  Anforderungsprofil

Industriekaufleute erfahren eine generalistische kaufmännische Ausbildung. Entsprechend bedarf es für einen erfolgreichen Ausbildungsverlauf einer Reihe von Voraussetzungen, die die Auszubildenden mitbringen sollten:

  • Kaufmännisches Interesse und Denken
  • Freude am Umgang mit Zahlen und Daten
  • Verhandlungsgeschick
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Organisationstalent
  • Sorgfalt
  • Selbstbewusstsein
  • Teamfähigkeit

4.  Betriebliche Tätigkeitsfelder 

Industriekaufleute wirken an der Organisation und Koordinierung betriebswirtschaftlicher Abläufe in Industriebetrieben mit. In diesem Zusammenhang werden sie mit einer Reihe von Aufgaben betraut:

  • Angebotseinholung für und Einkauf von Waren, Maschinen, Rohstoffen und Dienstleistungen
  • Verkauf der hergestellten Produkte
  • Verhandlungen mit Lieferanten
  • Warenannahme und -kontrolle
  • Ausarbeitung von Kalkulationen und Preislisten
  • Kundenverhandlungen
  • Bearbeitung von Bestellungen
  • Ermittlung und Planung des Personalbedarfs
  • Rechnungswesen

Da es sich offensichtlich um ein sehr umfassendes Arbeitsfeld handelt, spezialisieren sich die meisten Industriekaufleute nach ihrer Ausbildung auf ein bestimmtes Handlungsfeld.

Leitlinien für den Unterricht

Die Förderung von umfassender beruflicher Handlungskompetenz, das Lösen komplexer und exemplarischer Aufgabenstellungen, systemorientiertes und vernetztes Denken und Handeln mit digitalen Medien sind wesentlicher Bestandteil der schulischen Ausbildung.

Die Lernfelder orientieren sich an typischen Arbeits- und Geschäftsprozessen eines Industrieunternehmens. Die Auftragsabwicklung wird als auslösender Kernprozess im Sinne des Denkens von Kunden und den Märkten her betrachtet, aus dem heraus sich unterstützende Prozesse mit Schnittstellen zu weiteren Kernprozessen auch im Sinne der inner- und außerbetrieblichen Logistikkette ergeben. Die Orientierung an Geschäftsprozessen wird ergänzt durch die Berücksichtigung der vielfältigen Systemverflechtungen zwischen Märkten, Gesamtwirtschaft und Gesellschaft. Eine ganzheitliche Sichtweise auf komplexe Problemstellungen und die Erarbeitung zukunftsverträglicher, innovativer Lösungen sind daher neben der Orientierung an Geschäftsprozessen durchgängiges Unterrichtsprinzip.

Der Kompetenzerwerb im Kontext der digitalen Arbeits- und Geschäftswelt ist integrativer Bestandteil aller Lernfelder. Die Anforderungen für die Nutzung digitaler Medien werden durch verschiedene digitale Anwendungen erfüllt, darunter auch der Einsatz integrierter Unternehmenssoftware.

Fächerübergreifender Unterricht unterstützt letztlich den Kompetenzerwerb in den Lernfeldern.

Stundentafel (Einzeltagesunterricht) (ab Schuljahr 2024/25)

UnterrichtsfächerJgst. 10 Jgst. 11 Jgst. 12
Allgemeinbildender Unterricht
Religionslehre111
Deutsch111
Politik und Gesellschaft111
Englisch111
Fachlicher Unterricht nach Lernfeldern
1 – Das Unternehmen vorstellen und die eigene Rolle mitgestalten1
2 – Projekte planen und durchführen1
3 – Kundenaufträge bearbeiten und überwachen2
4 – Beschaffungsprozesse planen und steuern1
5 – Wertströme buchhalterisch dokumentieren und auswerten2
6 – Leistungserstellung planen, steuern und kontrollieren2
7 – Logistik- und Lagerprozesse koordinieren, umsetzen und überwachen1
8 – Kosten- und Leistungsrechnung zur Vorbereitung unternehmerischer Entscheidungen durchführen2
9 – Marketingkonzepte planen und um setzen2
10 – Jahresabschluss vorbereiten, auswerten und für Finanzierungsentscheidungen nutzen2
11 – Geschäftsprozesse an gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen ausrichten2
12 – Personalprozesse planen, steuern und kontrollieren2
13 – Betriebliche Problemlösungsprozesse innovativ durchführen3
Summe13139