Die Fähigkeit, um die Ecke zu denken

Handwerk Schreinerinnungen Donau-Ries und Dillingen würdigen ihre Absolventen. Florian Lamprecht bester Azubi

Von Corinna Grimmeißen

In der neuen Montessori-Schule in Oettingen fand die Freisprechungsfeier der Schreinerinnung statt. Unser Bild zeigt (von links) Johann Natzer (Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Donauwörth), Erwin Gufler (Obermeister der Schreiner-Innung Donau-Ries), Dominik Meyr (dritter Platz „Gute Form“), Florian Lamprecht (Prüfungsbester und zweiter Platz „Gute Form“), Jonathan Martin (erster Platz „Gute Form“) und Stefan Sticker (Schreiner-Innung).
Foto: Corinna Grimmeißen

Landkreis/Oettingen Sogar ein Freiluftbereich wurde für die Freisprechungsfeier der Schreiner-Prüflinge aus den Schreinerinnungen Donau-Ries und Dillingen eingerichtet. Unter besonderen Umständen und strengen Hygieneregeln wurde zudem die Auszeichnung „Die Gute Form“ vergeben.

„Ihr seid an euren Aufgaben gewachsen, habt Höhen und Tiefen während eurer Ausbildung durchlebt – sicherlich nicht zuletzt durch Corona, das euch in der Prüfungsvorbereitung schon zu schaffen machte“, ließ Erwin Gufler, Obermeister der Schreiner-Innung Donau-Ries, die angehenden Gesellen ihre Ausbildung gedanklich Revue passieren. Zum 16. Mal wird die Auszeichnung „Die Gute Form“ im Rahmen der Freisprechungsfeier gemeinsam mit den Sparkassen aus dem Landkreis veranstaltet und durch Geldgeschenke an die Auszubildenden unterstützt.

„Das Handwerk braucht Mitarbeiter, die mit Leidenschaft und einer Portion Mut ihren Job ausüben“, so Johannes Natzer, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Donauwörth. Er lud die Anwesenden im Nachgang der Feier ein, in der örtlichen Sparkasse die ausgestellten Gesellenstücke zu begutachten. Auch die Landtagsabgeordneten Wolfgang Fackler und Johann Häusler brachten die Wichtigkeit des Schreinerberufs und der Zukunft junger Menschen zum Ausdruck. Oettingens Bürgermeister Thomas Heydecker hielt die Festansprache. Durch eine historische Metapher aus der US-amerikanischen Geschichte brachte er den Zuhörern nahe, dass man auch in schwierigen Situationen mehrere Möglichkeiten hat, die Herausforderung anzugehen und das Beste daraus zu machen. Heydecker: „Ich bin überzeugt: Während der Schreinerausbildung habt ihr die Fähigkeit erlernt, um die Ecke zu denken. Denn das Schaffen und Gestalten von Dingen steht im Mittelpunkt eures Aufgabenbereichs.“

Bevor die Freisprechung durch Erwin Gufler erfolgte, gab der Bürgermeister ihnen noch zwei Dinge mit auf den Weg: „Seht nicht immer alles rational, schaltet auch mal den Kopf aus und hört auf euer Herz. Und – es sind selten die materiellen Dinge, die uns nachhaltig glücklich machen.“ Mit diesen Worten übergab er an den Innungs-Obermeister: „Kraft meines Amtes erhebe ich Sie in den Gesellenstand.“ Anschließend übergaben Gufler und Lehrlingswart Fritz Funk die Gesellenbriefe an die Junggesellen. Als Prüfungsbester wurde Florian Lamprecht geehrt. Er schloss seine Ausbildung bei der Schreinerei Funk in Ebermergen ab und überzeugte den Prüfungsausschuss in der Theorie mit 92,2 und in der Praxis mit 95,1 Punkten. Abschließend wurden die besten drei Absolventen der „Guten Form“ für die Originalität, Modernität und Funktionalität ihrer Gesellenstücke mit Preisgeldern der Sparkasse geehrt. Den dritten Platz belegte Jonathan Martin, der zweite Platz wurde von Lamprecht besetzt und Sieger war Dominik Meyr.