Organisiert von Herrn Tobias Eberhardt machte sich die Klasse TS2 mit ihm und ihrem Klassleiter Konrad Fieger auf den Weg nach Wallerstein. Erste Station war die Firma HA-CO Carbon GmbH. Der Betriebsleiter, Herr Siegbert Pachner, begrüßte die Truppe auf das Herzlichste und stellte den Betrieb mittels einer kurzweiligen Präsentation vor. Besonders ging er auf zwei Kunstwerke ein, die die kleine Firma in Wallerstein technisch umsetzte und welche weltweite Beachtung fanden.
Es ist erstens die Skulptur Mae West, die seit einigen Jahren den Effnerplatz in München ziert. Das 52m hohe Kunstwerk ist ein aus Faserverbundrohren gebildetes Stabwerk in Form eines Rotationshyperboloids. Die Rohre, zwischen ihren Füßen verkehrt die Münchener Straßenbahn, bestehen aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff und wurden allesamt in Wallerstein im sogenannten Wickelverfahren hergestellt. Das zweite Kunstwerk steht im fernen Dubai. Es sind die drei über 20m hohe Eingangsportale der Weltausstellung Expo 2020. Die einzelnen Flechtkörbe, die zu den mächtigen Portalen zusammengefügt wurden, stammen ebenso aus Wallerstein und sind somit 100% „Made in Bavaria“. Nach der Einführung führten die ehemaligen Absolventen der Technikerschule Donauwörth, Alex Schäfer und Danny Hummel, die interessierten Schülerinnen und Schüler durch die Fertigungshalle. Das Hauptinteresse galt hierbei dem Wickeln eines Rohres „in live“ und der größten Anlage der Firma, auf der bis zu 42m lange Rohre kernlos gewickelt werden können. Nach einer Stärkung bei der HA-CO Carbon GmbH verabschiedete Herr Pachner die Gruppe.
Diese wechselte lediglich die Straßenseite und wurde bereits von Frau Annemarie und Herrn Franz Weißgerber von der Firma Carbonwerke Weißgerber GmbH&Co.KG auf das Herzlichste begrüßt. Beide sind der Technikerschule freundschaftlich verbunden und unterstützen die Schule seit ihrer Gründung materiell und ideell. Franz Weißgerber ließ es sich nicht nehmen, die Schülerinnen und Schüler persönlich mit fachlich fundiertem Faktenwissen aber auch auflockernden, launigen Kommentaren durch das Werk zu führen. Zwei Firmenphilosophien liegen seiner Frau und ihm besonders am Herzen, so Weißgerber. Einerseits sei es die konsequente Schonung wertvoller Ressourcen: So verwendet die Firma zahlreich diverse Abschnitte der industriellen Faserverarbeitung, um hieraus kreativ neue Produkte zu formen und designen, um die wertvollen Rohstoffe einer sinnvollen Nutzung zuzuführen. Die zweite Philosophie verfolgt den „präzisen Leichtbau mit CFK-Strukturen“. Dies hat nichts mit harzüberschüssigem Handlaminieren oder ähnlichen Verfahren zu tun, sondern bezieht sich auf das hochkomplexe formschlüssige Fügen von CFK-Plattenwerkstoffe zu dreidimensionalen Strukturen in höchster Präzession von einem 1/100 mm, oft so präzise, das auf Verklebungen vollkommen verzichtet werden kann.
Nach beiden Werksführungen in Wallerstein verabschiedeten die beiden Lehrer die Klasse tiefbeeindruckt und voller neuer Eindrücke in das wohlverdiente Wochenende.