Fit für das digitale Klassenzimmer

Peter J. Hoffmann ist der neue Leiter der Berufsschule Donauwörth. Er will sein Kollegium und die Schüler für die Möglichkeiten des multimedialen Unterrichts begeistern

von Barbara Wild

Dass Peter J. Hoffmann für Technik zu begeistern ist, erkennt der Besucher auf den ersten Blick. Ein Flachbildschirm hängt an der Wand seines Büros, darüber ein schwarzes, kleines Kästchen. Auf dem Schreibtisch ein professionelles Tablett samt dem elektronischen Stift – für ihn bald die Grundausstattung für jeden seiner 50 festangestellten Lehrkräfte an der Ludwig-Bölkow-Berufsschule Donauwörth. „Es ist Zeit, neue Technologien im Unterricht intelligent zu nutzen. Wir fangen jetzt an“, sagt Hoffmann. Die Zusage für die notwendigen finanziellen Mittel dafür hat er erst vor Kurzem erhalten.

Seit August leitet der 50-Jährige die Berufsschule Donauwörth und folgte damit Winfried Schiffelholz nach, der zwölf Jahre die Geschicke der Schule mit 45 verschiedenen Berufsbildern lenkte. Jetzt also Hoffmann – geborener Bamberger, der seine zweite Heimat in Dillingen gefunden hat und dort lange Zeit an der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung tätig war, zuletzt als Abteilungsdirektor. „Nach zwölf Jahren, die von Theorie und Konzepten geprägt waren, wollte ich selbst wiedersehen, wie die Umsetzung funktioniert. Und ich wollte wieder mit Schülern arbeiten“, begründet der Oberstudiendirektor seine Begründung für den Wechsel zurück in den Schuldienst. Aktuell unterrichtet er vier Stunden Sozialkunde.

Denn er hat sich einem großen Thema verschrieben: Der digitalen Transformation, wie er es nennt. „Eine Revolution ist es nicht mehr, denn wir arbeiten seit 30 Jahren mit Computern“, sagt der zweifache Familienvater. Jetzt aber gilt es, die Lehrer an neue, multimediale Visualisierungsmethoden im Unterricht heranzuführen, technisches Fachwissen aufzubauen und zugleich die Schüler auf diese Reise mitzunehmen. Zehn seiner Lehrkräfte bilden aktuell eine Pilotgruppe, die das Arbeiten mit Tablet und Bildschirm anstatt Tafel ausprobieren sollen. „Es ist einfach Zeit, mit neuen Geräten den nächsten Schritt zu wagen“, sagt Hoffmann und freut sich. Denn erstmals gibt der Staat ordentlich Geld für die technische Ausstattung (DZ berichtete).

Aber auch ganz klassisch sieht der begeisterte Mountainbike-Fahrer und Fußballer seine Aufgabe als Schulleiter: „Ich möchte für die Lehrkräfte da sein, zuhören, fördern, Probleme lösen“, sagt er. 80 Lehrkräfte – 30 davon im Lehrauftrag – hat er in seinem Team. Sie alle brauchen Unterstützung, denn auch die Herausforderungen im Unterricht werden nicht kleiner. „Vielen Kindern fehlen die Basisfähigkeiten – da gibt es viel nachzuholen“, so Hoffmann. Dabei denkt er weniger an die ausländischen Kinder, die an der Berufsschule in sieben Klassen unterrichtet werden, sondern an den typischen Berufsschüler, der für seine Ausbildung hier büffelt.

Sportlich ist Hoffmann, der gerne Stand-up-Paddling betreibt, bereits gut integriert. Er kickt einmal die Woche bei den Mondspritzern. Und wenn er nach Hause kommt, hat auch für ihn das Digitale mal ein Ende. Um 20 Uhr schaltet das Smartphone auf Flugmodus.

Bild: Im Zentrum seiner Schule: Peter J. Hoffmann ist der Leiter der Ludwig-Bölkow-Berufsschule Donauwörth. Er möchte seine Lehrer und Schüler fit für das digitale Klassenzimmer machen.