“Was du nicht willst, was man dir tut, das füge auch keinem anderen zu”
Die Ergebnisse der Präsentationen (Folien, ppt) sind im Eingangsbereich unserer Schule ausgestellt.
Während des Distanzunterrichts beschäftigten sich die Schüler*innen der Klasse MIF 10 im kath. Religionsunterricht von Fr. Mittl anhand der Goldenen Regel “Was du nicht willst, was man dir tut, das füge auch keinem anderen zu” mit der Frage “Wie gutes Zusammenleben funktionieren kann”. In diesem Zusammenhang suchten die Schüler/innen auch Antworten auf die Frage “Wie sich die Welt verändern würde, wenn sich alle an die Goldene Regel halten würden?” und “Warum es den Menschen so schwer fällt, nach der Goldenen Regel zu leben?”
weitere Informationen und Anregungen für jeden Tag
Übersicht: Die goldene Regel in den Weltreligionen (pdf).
Es gibt einige Gebote und Regeln, die zwar nirgends festgeschrieben sind, welche aber ein friedliches und freundliches Miteinander ermöglichen. Die sogenannte “Goldene Regel” ist eine ethische Grundregel, die bereits in der griechischen Philosophie zu finden war, ebenso wie im Buddhismus, Konfuzianismus und im Hinduismus. Auch in etlichen anderen antiken Weltanschauungen gibt es diese moralische Regel und in der christlichen Bibel ist sie gleich in zwei Varianten niedergeschrieben. Man findet sie sowohl im Alten Testament als auch im Neuen Testament.
Die Goldene Regel ist keine der 10 Gebote, an die sich laut Bibel sowohl gläubige Christen als auch Juden halten sollten. Die Zehn Gebote in der Heiligen Schrift erklären, was im Umgang miteinander richtig und falsch, was gut und was böse ist. Sie werden von Gläubigen nach wie vor als Orientierungshilfe und als christlicher Lebensgrundsatz angesehen. Nach ihnen wurde bereits gelebt und gehandelt, als es noch keine Gesetzbücher, Richter*innen und Jurist*innen gab.
Bei der Goldenen Regel (im Englischen Golden Rule; im Lateinischen regula aurea) handelt es sich eher um einen moralischen Grundsatz für das Leben in der Gemeinschaft und sie sollte unser Sozialverhalten prägen. Rücksichtnahme, Freundlichkeit, Höflichkeit, Empathie, Einfühlsamkeit, Menschlichkeit – sie alle sind in dieser Leitlinie inbegriffen. Man findet diese Regel ebenso in der Bibel – und das mehrfach, sowohl im Alten- als auch im Neuen Testament:
Im Alten Testament der Bibel steht die Goldene Regel unter Tobias 4,16:
‘Was du nicht willst, das man dir tue, das tue einem anderen auch nicht!‘
Im Neuen Testament ist sie in anderem Wortlaut unter Lukas 6,31 zu finden:
‘Und wie ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut auch ihr ihnen!‘
Oder unter Matthäus 7,12:
‘Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch!‘
Die Goldene Regel soll das Leben eines jeden Einzelnen und auch das Leben in einer Gemeinschaft erleichtern. Sie ist der Grundgedanke für die Nächstenliebe und steht für Christen über allen anderen Geboten. Diese Leitlinie ist das Kriterium für unser moralisches Handeln. Der Hauptgedanke hinter der goldenen Regel ist, dass man mit anderen so umgehen sollte, wie man es auch selbst gerne hätte.
Einfach ausgedrückt:
‘Verhalte dich deinen Mitmenschen gegenüber so, wie auch du behandelt werden willst‘
oder als bekanntes Sprichwort:
‘Was du nicht willst, das man dir tu’, das füge keinem anderen zu‘.
Jeder sollte anderer Interessen, Ein- und Vorstellungen berücksichtigen und in seinem eigenen Handeln mit einbeziehen. Ganz unabhängig davon, ob man an Gott, die Bibel oder andere Schriften glaubt, hat die Goldene Regel eine wichtige Bedeutung für das Miteinander. Der Grundgedanke fordert Loyalität und Fairness gegenüber den Mitmenschen und die Achtung der Würde des anderen.
Auch im Umgang mit unserer Natur und mit Tieren macht es Sinn, diesen Leitgedanken anzuwenden. Für ein freundliches, friedliches, vor allem aber liebens- und lebenswertes Zusammenleben!
Die Goldene Regel in anderen Weltreligionen
Islam – 40 Hadithe(Sprüche Muhammads) vonan-Nawawi, 13: Keiner von euch ist gläubig, bis er für seinen Bruder wünscht, was er für sich selbst wünscht.
Buddhismus – Samyutta Nikaya V.353.35/354.2: Ein Zustand, der nicht angenehm oder erfreulich für mich ist, soll es auch nicht für ihn sein;und ein Zustand, der nichtangenehm oder erfreulich für mich ist, wie kann ich ihn einem anderen zumuten?
Hinduismus – MahabharataXIII, 114,8: Man sollte sich gegenüber anderen nicht in einer Weise benehmen, die für einen selbst unangenehm ist; das ist das Wesen der Moral.
Jainismus – SutrakritangaI. 11,33: Gleichgültig gegenüber weltlichen Dingen sollte der Mensch wandeln und alle Geschöpfe in der Welt behandeln, wie er selbst behandelt sein möchte.
Chinesische Religion – Konfuzius, Gespräche 15,23: Was du selbst nicht wünschst, das tue auch nicht anderen Menschen an.