Millionen-Investitionen in die Berufsschule

Die Berufs- und Technikerschule in Donauwörth in der Neudegger Allee soll erweitert werden.

Großprojekt Lehrlinge aus ganz Nordschwaben lernen künftig das Zimmerer- und Schreiner-Handwerk in Donauwörth. Deshalb wird die Schule erweitert. Doch es gibt ein Zeitproblem. von Barbara Wild

Es wird wohl erst einmal eng werden an der Berufsschule Donauwörth. 2024 werden erstmals die Lehrlinge der Zimmerer und Schreiner aus ganz Nordschwaben, dem Landkreis Aichach-Friedberg und Teile der Stadt Augsburg an der Ludwig-Bölkow-Berufsschule unterrichtet. Denn Donauwörth hat im April 2021 den Zuschlag erhalten, neuer Standort für den Fachsprengel zu sein. Dafür muss aber auch ordentlich investiert werden: 9,2 Millionen Euro werden neue Gebäude und und neue Infrastruktur in den Werkhallen der gesamten Schule kosten. Allerdings gibt es auch einen Wermutstropfen.

Die neuen Werkstätten für die Schreiner und Zimmerer sollen auf dem derzeitigen Parkplatz zwischen Schule und DAV-Kletterhalle gebaut werden. Zur Straßenseite hin werden die Schreiner positioniert, dahinter die Zimmerer. Bisher wurden die Schüler in Hallen auf der Westseite unterrichtet. „Die Zimmerer waren dort im Keller untergebracht, aber da wird es jetzt schon schwierig, die Materialien alle in die Werkstatt zu tragen“, schilderte Joachim Auernhammer, Fachbereichsleiter Kommunaler Hochbau, im Kreisausschuss des Landkreises am Montag. Die Mitglieder mussten angesichts der Investitionssumme von 9,2 Millionen Euro die Entscheidung des Bauausschusses für die Pläne bestätigen.

Geplant ist nun auch, die bisherigen Gebäude abzureißen, sobald die Neubauten stehen. Denn dort soll dann ein dritter Neubau entstehen und die Schüler des Themenfelds Ernährung unterrichtet werden. „Mit dem jetzigen Plan haben wir den Vorteil, dass wir keine Auslagerung der Schüler haben oder auf Container zurückgreifen müssen“, so Auernhammer. Wie er berichtet, hat sich im Zuge der Bestandsaufnahme an der Schule auch gezeigt, dass in sämtlichen Werkhallen der Stand der Technik veraltet ist. Elektronik, Lüftung und Vernetzung seien aus den 70er-Jahren. Deshalb werden im Rahmen der Erweiterung für die Holzbauer auch die anderen Werkhallen auf den neuesten Stand gebracht.

Wermutstropfen angesichts der nun doch mächtigen Maßnahme ist, dass ein europaweites Vergabeverfahren laufen muss, bis Aufträge vergeben werden können. Und das kostet Zeit. „Wir werden nicht fertig werden, bis der erste Jahrgang mit den Schülern des neuen Sprengels kommt“, so Auernhammer im Kreisausschuss. Derzeit werde noch geprüft, wie das Verfahren beschleunigt werden kann. Doch es geht auch um Zuschüsse des Freistaats Bayern, und die könnten jeweils nur im September beantragt werden, wie Landrat Stefan Rößle klarmacht. „Es hat sich bewährt, bei der Planung nichts zu übereilen und das wasserdicht zu haben, bevor man zu schnell Anträge stellt.“ Rößle erklärte nochmals klar, dass die Lösung des Neubaus auf dem Parkplatz den Vorteil habe, dass dort schlicht mehr Platz sei als auf dem bisherigen Gelände. „Die jetzige Lösung ist zukunftsorientiert.“ Der neue Schulparkplatz werde dann auf der Westseite des Schulgebäudes entstehen. Erwin Taglieber, Kreisrat der AL-JB und selbst Zimmermeister, nutzte die Sitzung, um noch mal zu betonen, wie wichtig die Entscheidung war, dass die Donauwörther Berufsschule Standort für den Fachsprengel in Nordschwaben geworden ist. Auch Augsburg und Aichach hätten sich darum bemüht. Bisher mussten die Lehrlinge dieses Handwerks bis nach Immenstadt im Allgäu fahren, um die dortige Berufsschule zu besuchen.