Nach der allgemeinen Lockerung der Corona-Schutzmaßnahmen, war es uns möglich, wieder zwei Workshops (im April und Juni) mit der Mansour-Initiative zu organisieren.
Die Workshops sollen begleitendes Entdecken fördern und einen Raum schaffen, in dem Jugendliche ihre Meinung frei äußern können.
Der erste „Workshop“ fand nun im lockeren Stuhlkreis und mit einem Dialog auf Augenhöhe statt. Es trafen sich dafür die Klasse BIK2n und die beiden BVJ-Klassen mit den vier angereisten Referenten. Nach kurzer Vorstellung aller Beteiligten faszinierten die Theater- und Familientherapeuten mit einem patriarchalisch geführten Rollenspiel. Bei diesem wurde ein zockender Jugendlicher mit „Null-Bock auf Arbeit und Schule“ von seinem Vater massiv abgewertet („Ich schäme mich für dich!“) und beschimpft („Du kannst nichts!“).
Im gemeinsamen Gespräch diskutierten die Schüler über den autoritären und achtungsgebietenden Führungsstil des Vaters. Durch methodisches Hinterfragen, Empathie und Emotionalität wurde debattiert und interveniert. In reger und geführter Diskussion bekannten sich die jungen Leute zum beratenden und freundschaftlichen Führungsstil.
Diese erste anschaulich dargestellte Konfliktsituation wurde zur Verinnerlichung nochmals mit einem Teilnehmer gespielt und reflektiert. Dazu differenzierte man auch die Begriffe „Angst“ und „Respekt“ in ihren Bedeutungen.
Im zweiten Rollenspiel gestand eine volljährige Tochter ihrer Mutter, dass sie einen Mietvertrag für eine Wohnung in der Nähe ihrer Ausbildungsstelle unterschrieben hat, um die langen Wegstrecken zu umgehen. Darüber kam es zum Streit mit der Mutter, die nicht wollte, dass ihre Tochter wegzieht und alleine lebt.
Das theaterpädagogische Rollenspiel begünstigte die emotionale und effektive Auseinandersetzung mit der Konfliktsituation und ermöglichte eine gewisse Weiterentwicklung durch die Interaktion mit den Jugendlichen. Anhand des Spruches: „Zuhause das Kätzchen und draußen der Tiger“ analysierten die Teilnehmer/innen Männer- und Frauenrollen.
Die Frage: „Wie wollen wir zusammenleben?“ wurde durch Reflexion des eigenen Verhaltens besprochen und hinsichtlich verschiedener Kulturkreise erörtert.
Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich dem Thema sehr aufgeschlossen und konnten wiederum von ihren eigenen Erfahrungen in ihren Familien berichten. So entstand ein lebhafter Austausch über die Rolle der Frau, wobei der abschließende Konsens lautete: Selbstbestimmung eines JEDEN ist ein notwendiges Grundrecht zur freien Entfaltung und zum Glücklichsein!