Wie fühlt sich Blindsein an?

Projekt Interaktives Theaterstück an der Ludwig-Bölkow-Berufsschule

Donauwörth Wie fühlt man sich in völliger Dunkelheit, wenn man eigentlich gewohnt ist, die Welt mit den eigenen Augen wahrzunehmen? Ist es möglich, auch ohne Augenlicht ein normales Leben zu führen? Genau diesen Fragen durften über 300 Schüler der Ludwig-Bölkow-Berufsschule nachspüren und am eigenen Leib erleben, wie sich das anfühlt.

Das interaktive Theaterstück „Ich habe was zu sagen!“ der Christoffel-Blindenmission (CBM) erzählt die wahre Geschichte einer Frau namens Mourine aus Kamerun, die durch eine Krankheit plötzlich erblindete. Das gewohnte, normale Leben scheint für Mourine nicht mehr möglich zu sein. Sie kämpft mit Ausgrenzung aus der Dorfgemeinschaft, zweifelt zunehmend an sich selbst, fühlt sich nutzlos. Doch mit Mut und Stärke findet sie ins Leben zurück.

Immer wieder werden die Jugendlichen geschickt zum aktiven Mitmachen aufgefordert. Mit speziellen Brillen ausgestattet, erleben sie sich plötzlich selbst blind. Dabei versuchen sie, ohne Sehvermögen solche alltäglichen Dinge zu bewältigen, wie etwa Wasser einzugießen oder zwei gleiche Socken zu finden. Unterschiedliche Strategien kommen zum Einsatz. Vor allem versuchen die Teilnehmer, das Sehen durch andere Sinne bewusst zu substituieren. Es entsteht dabei ein Aha-Effekt. Genau dieser Perspektivwechsel ermöglicht mehr Verständnis für Menschen mit Behinderungen. Abschließend wird von der Schauspielerin dargestellt, wie Mourine durch einen Impuls der CBM lernte, trotz ihres Handicaps wieder selbst für ihren Lebensunterhalt zu sorgen.

Das CBM-Mitmach-Theater gastierte an der Ludwig-Bölkow-Berufsschule auf Initiative der Fachbetreuerin Religion, Birgit Keitel. Die insgesamt acht Vorstellungen fanden nicht nur bei den Schülern und Schülerinnen großen Anklang, sondern auch bei der Lehrerschaft der Ludwig-Bölkow- Schule. (dz)