Ein Pass für eine bessere Integration

Der Bildungs- und Beratungspass für Migranten und Flüchtlinge. Bild: wüb

Das Landratsamt möchte mit einem neuen Ausweis Migranten und Asylbewerber zusätzlich unterstützen Von  Fabian Kapfer

Er ist ein Novum in Schwaben. Im Landkreis Donau-Ries wird ab sofort ein Bildungs- und Beratungspass für Migranten und Flüchtlinge ausgegeben. Bei der Präsentation erklärte Landrat Stefan Rößle: „Seit 2012 hat sich der Anteil der ausländischen Bevölkerung im Landkreis verdoppelt. Ende 2018 ist die Zahl auf 12762 angestiegen, das sind aber nicht nur Asylbewerber und Flüchtlinge. Mehr als die Hälfte davon sind Menschen aus EU-Staaten, wie Italien, Polen oder Ungarn.“ Rößle unterstrich zudem die große Bedeutung dieser Menschen für die Region: „Unser Arbeitsmarkt ist sehr auf diese Gruppe angewiesen. Sie leistet viel für uns, auch in Bereichen wie der Landwirtschaft oder der Baubranche.“ Nun soll diesen Menschen zusätzlich unter die Arme gegriffen werden. Der Pass soll zur schnelleren Integration beitragen, ein Konzept, das in Schwaben neu ist. Rößle: „Die Idee hat sich im Landkreis Landsberg entwickelt und dort hat man positive Erfahrungen damit gemacht. Im Austausch mit den Kollegen dort haben wir beschlossen, es auch bei uns einzuführen.“ Der Pass, der 30 Seiten hat, deckt verschiedene Bereiche ab. So können darin verschiedene Qualifikationen eingetragen werden, wie besuchte Deutschkurse, Praktika, ausländische Qualifikationen, Weiterbildungsmaßnahmen sowie ehrenamtliche Tätigkeiten.

Die Initiatoren aus der Kreisverwaltung, Bildungskoordinatorin Gabriele Theiler und Migrationsbeauftragte Ulrike Zitzlsperger, haben gemeinsam mit sprachlichen und beruflichen Bildungsträgern sowie mit der Flüchtlings- und Integrationsberatung den Pass auf die Erfordernisse im Landkreis zugeschnitten. Ulrike Zitzlsperger erklärte, welchen Problemen der Pass entgegenwirken soll: „Oft haben die Migranten und Asylbewerber wenig Selbstvertrauen, wenn es um die Frage nach ihrer Arbeit geht. In ihren Herkunftsländern hatten sie oft gute Arbeitsplätze, hier zieht sie die Arbeitslosigkeit runter. In dem Ausweis können Qualifikationen eingetragen werden und das bringt die Menschen auch weiter, wir wollen ihr Selbstwertgefühl mit dieser Idee steigern.“ Gabriele Theiler betonte die Vorteile des neuen Bildungspasses: „Er wurde von uns im Vorfeld an alle Unternehmen in der Region verschickt. Sie haben Kenntnis von ihm und können Vorkenntnisse und Qualifikationen der Passinhaber somit besser prüfen. Für die Inhaber des Ausweises steigen somit Chancen auf einen Arbeitsplatz oder eine Ausbildung, auch auf dem Wohnungsmarkt kann er von Vorteil sein.“ Das Dokument kann auf freiwilliger Basis geführt werden und wird in der Ausländerbehörde, in Einwohnermeldeämtern, den Berufsschulen in Donauwörth und Nördlingen sowie in Beratungsstellen ausgehändigt.